Roland Matthies bietet im Rahmen der wort+tat
zukunfstwerkstatt Vorträge, Workshops, Beratungen und künstlerische
Aktionen – auch in Kombination – zu Fragestellungen an, die dort,
wo Menschen gemeinsam arbeiten, in verschiedenster Art immer wieder
auftauchen. Dabei werden keine Lösungen vorgegeben, sondern gemeinsam
erarbeitet. Auch die Fragestellungen werden in der Regel im Vorfeld
gemeinsam gefunden. Hier einige Beispiele von Angeboten, die bisher
gebucht wurden:
Teamwork - Das Unternehmen als Inszenierung
Wandel bewältigen - Theater und Stress
Unternehmenskultur und Kunst
Dialogische Kultur
Theater und Versichern
Ausdruckshaltungen
Führen und geführt werden
8 Theatrale Tugenden
Ihr Thema?.....

Teamwork - Das Unternehmen als Inszenierung 

Ein Unternehmen „inszenieren“, „in Szene setzen“,
„in ein Bild setzen“ ist nicht Kosmetik oder nur ein
Fall für die PR-Abteilung, sondern ein hochkomplexer künstlerischer
Vorgang. Er setzt den Blick fürs große Ganze voraus
und die Fähigkeit, seine einzelnen Teile zusammenzufügen.
Der französische Regisseur und Theaterlehrer Jacques Copeau
schreibt:
„Unter Inszenierung verstehen wir: den Entwurf einer dramatischen
Handlung, das heißt: Zusammenwirken der Bewegungen, der
Gesten und Haltungen, der Einklang von Gesichtsausdruck, Sprechen
und Schweigen; es ist die Totalität der szenischen Darstellung,
die ausgeht von einem einzigen Gedanken, der sie entwirft, ordnet
und mit sich in Einklang bringt.
In jedem Unternehmen bedarf es Persönlichkeiten, die diese
Fähigkeit besitzen: ins rechte Licht zu rücken, zu einem
Bild zusammenzufügen, dem Gesamtgefüge Gestalt zu geben
und zu einer Komposition werden zu lassen. Ein Unternehmen ist
ein Gesamtkunstwerk und es ist dann lebendig, wenn sich alle,
die daran beteiligt sind, auch als Beteiligte fühlen können
- und damit zu Künstlern am Gesamtkunstwerk werden.
 
Wandel bewältigen - Theater und Stress

Die Hauptursache für Stress sind die ständigen Veränderungen
der Lebensbedingungen, und die Angst, nicht hinreichend flexibel
auf neuartige Herausforderungen der Lebenswelt reagieren zu können.
Erst wenn der Stress zum Dauerstress wird, wird er zum Problem.
D.h.: es geht nicht um Vermeidung von Stress, sondern um die Frage,
wie wir mit ihm umgehen.
„Wie stellt man sich auf ständig verändernde
Bedingungen ein?“ ist eine Kernfrage, die unsere heutigen
Gesellschaft bewegt.
Kunst (Bildende Kunst wie das Theater) ist eine Expedition. Künstlerisches
Handeln erfordert Beharrlichkeit sowie die Fähigkeit, mit
Krisen produktiv umzugehen. Für diese Zumutung braucht es
Zutrauen und Mut. Künstlerisches Handeln bezieht das Risiko,
die Grenzerfahrung und die Krise als Möglichkeit mit ein
und ist somit eine Voraussetzung für Wandel.
Unsere moderne Gesellschaft erfordert genau die hier genannten
Attribute, um mit dem Stress der Veränderung umzugehen. Von
Kunst zu lernen heißt, in Expeditionen und Projekten denken
zu lernen, heißt Ambivalenzen auszuhalten. Künstlerisches
Handeln vermittelt die Fähigkeit, Situationen geistesgegenwärtig
zu gestalten: Der künstleridsch denkende und handelnde Mensch
versteht sich nicht als Opfer einer Situation, sondern als ihr
Gestalter: er passt sich die Welt an (und nicht umgekehrt).
 
Unternehmenskultur und Kunst

Oder: Was kann das Unternehmen durch Kunst lernen?
Ein Unternehmen ist ein Spielfeld, auf dem Menschen auf nicht
vorhersehbare Weise zusammenwirken, ein Erlebnisfeld menschlicher
Biographie. Will man dieses Feld nicht mit Regeln und Verordnungen
verkleistern und das kreative Potential, das in diesem Klima gedeihen
kann, optimal nutzen, nimmt man in Kauf, dass ein unbestimmter,
undefinierter Raum entsteht.
Hier kommt die Kunst ins Spiel: Künstlerisches Handeln ist
in seinem Wesen ergebnisoffen, fordert heraus, immer wieder anzufangen,
zu experimentieren oder zu verwerfen. Es betont das Situative
und das Ausprobieren im Hinblick auf ein „Entdeckungsziel“,
aber ist an sich nicht zweckorientiert. Die verwendete Logik ist
dabei nicht im Diskursiven beheimatet. Kunst kann auch zu der
Erkenntnis führen, dass „es auf mich ankommt“.
Ich bin wirksam. Das ist ein elementares Erlebnis, das Erlebnis
der „Selbstwirksamkeit“. D.h.: Nicht andere definieren,
was ich wert bin, sondern ich erkenne meinen Selbstwert im Gesamtzusammenhang
des Unternehmens.
Künstlerisches Handeln ist also geeignet, einen undefinierten
Raum nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen.
 
Dialogische Kultur

Für den Schauspieler unabdingbar ist die ständige
Entwicklung seiner Dialogfähigkeit. Im Vordergrund der Schauspielerschulung
stehen hier Aktions- und Reaktionsvermögen in ihrer Wechselwirkung.
Aufnehmen, aber auch die Fähigkeit, die anderen am Erlebten
teilhaben zu lassen, im weiteren Sinne also Geben und Nehmen,
sind wesentliche Elemente der szenischen Darstellung - erst durch
sie wird das Spiel auf der Bühne für das Publikum nachvollzihebar.
Insofern spielt auch hier der "Vorführeffekt" eine
große Rolle: die Notwendigkeit, Partnerbezug für ein
Publikum zu konkretisieren, erfordert eine erhöhte Fähigkeit
im Erkennen von Strukturen im menschlichen Miteinander, aber auch
Konfliktfähigkeit; denn die Darstellung menschlicher Beziehungen
auf der Bühne folgt zwar den Gesetzen des Theaters, ist aber
nie von der Wirklichkeit abgehoben.
Schauspieler leben exemplarisch vor, wie Dialoge gelingen, aber
auch wie Dialoge scheitern. Von dem Erkenntnisprozess, der dem
virtuosen Umgang mit dem Dialogischen auf der Bühne vorausgeht,
können alle profitieren, die ihre dialogische Kultur verbessern
wollen.
 
Theater und Versichern

Schauspieler und Regisseure nennen eine gewisse Lust ihr eigen,
sich mit dem Risiko Leben spielerisch auseinanderzusetzen. Spielerisch
heißt: gestalterisch. D.h.: die Erkenntnis, dass ich das
Leben gestalten kann und nicht das Opfer der Vorgänge bin,
ist eine unbedingte Lehre, die das Theater mit sich bringt.
Auch die Versicherungswirtschaft ist ein Sektor, der sich mit
den Risiken des Lebens auseinandersetzt. Versicherungen abzuschließen
bedeutet, Risiken oder ihre Folgen zu minimieren. Dies setzt ein
Bewusstsein für die Risiken voraus, die aus der individuellen
Lebensweise und den persönlichen Bedingungen und Bedürfnissen
des Versicherungsnehmers entstehen. Eine Versicherung abzuschließen
kann – ja sollte - also ein verantwortungsvoller, gestalterischer
Akt sein.
Das Ziel kann also nicht sein, Drama aus dem Leben zu eliminieren.
Das Ziel ist, Drama eigenständig und selbstbewusst zu begegnen.
Eine Haltung, die dieses Bewusstsein voraussetzt – und nicht
etwa bei der Angst des Versicherungsnehmers ansetzt - , wird ein
ganz anderes Selbstverständnis im Unternehmen und seinen
Mitarbeitern hervorrufen und nach außen hin eine andere
Ausstrahlungskraft erzeugen.
 
Ausdruckshaltungen

Unser Verhalten zu unserer Umwelt und den Menschen in ihr ist
geprägt durch Haltungen: begeben wir uns in einer bestimmten
Situation in eine Abwehrhaltung - oder ist unsere Kommunikation
geprägt durch Empathie und Affirmation? Tasten wir uns langsam
vor - oder tendieren wir unmittelbar dazu, Entscheidungen zu fällen
und diese in Handlungen umzusetzen? Diese Haltungen – ebenso
wie die unseres Gegenübers – sind uns in den seltensten
Fällen bewusst. Dabei ist keine dieser Haltungen an sich
falsch oder richtig – die Frage ist, in welchem Kontext
sie zum Ausdruck kommen.
Ein Schauspieler auf der Bühne muss sich in jeder Situation
der Haltung, die dem dort Geäußerten zugrunde liegt,
bewusst sein. Jede Haltung hat verschiedenen Facetten: sie setzt
sich u.a. zusammen aus der Haltung der Figur zu dem Gegenstand,
zum Partner, zum Raum, aber auch der Haltung des Schauspielers
zur Rolle, zum Regisseur oder zum Dichter. Die Gesamthaltung ist
somit außerordentlich komplex und vielfältig: sie prägt
sowohl den stimmlichen und sprachlichen Ausdrucks als auch den
Ausdruck des Körpers. Sie prägt aber vor allem eine
Atmosphäre, die einen Dialog entweder behindern oder befördern
kann.
Das Inventar des Theaters gibt Mittel an die Hand, eigene und
fremde Haltungen deuten zu können. Es befördert einen
bewussten und nuancenreichen Umgang mit Stimme und Körper,
Partnerorientierung und Raumbezug im Gesamtzusammenhang der Situation.
 
Führen und geführt werden
Führen setzt natürliche Autorität voraus, geführt
werden Vertrauen. Dabei geht es weder um unbedingte Macht auf
der einen, noch um blinden Gehorsam auf der anderen Seite. Wer
nicht führt, indem er die Geführten mitnimmt, wer sich
nicht führen lässt, weil er der Einsicht folgt, dass
es ihm und der Sache dient, wird nicht ohne Zwang auskommen. Und
Zwang ist am Ende immer kontraproduktiv.
Führen und geführt werden sind zwei Seiten ein und
derselben Medaille.
Führen heißt zunächst Verantwortung. Dabei heißt
es aufmerksam sein für die Fähigkeiten und - vor allem
– Möglichkeiten der ihm Anvertrauten. Führen heißt,
Ermöglichen, Befähigen. Es heißt, Potentiale zu
erkennen und entwickeln zu helfen.
Geführt werden heißt, sich einzubringen. Es kann auch
bedeuten, sich in bestimmten Situationen zurückzunehmen.
Geführt werden heißt ebenfalls, Verantwortung zu übernehmen:
für andere in der Gruppe, aber auch für sich selbst:
denn wenn Handeln ohne eigene Einsicht und nicht kraft eigener
Entscheidung geschieht, führt es schnell auf Abwege. Führung
bedeutet Selbstführung.
Der Ursprung des Theaters liegt im antiken Chor, dessen Willen
sich im Chorführer bündelte. Ihm hat sich irgendwann
der Protagonist als neue Führungskraft gegenübergestellt.
Das Inventar des Theaters bietet eine Fülle von Anregungen,
die das Verhältnis von Führen und geführt werden
sinnbildlich werden lassen.
 
8 Theatrale Tugenden 
1. Geistesgegenwart:
Die Kunst, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu
treffen
2. Sich dem Publikum stellen:
problem- und strategiebewusst handeln, eigene Lösungsansätze
entwickeln und in der Öffentlichkeit vertreten.
3. Ankommen:
Adressatengerecht planen und handeln
4. Dialog:
Die Auseinandersetzung mit dem Fremden suchen. Die richtigen Signale
senden und die Signale des Gegenübers richtig deuten. Global
denken – global handeln.
5. Verwandlung:
Offen sein für neue Ideen und Entwicklungen. Die Lust an
der Veränderung bei sich und anderen kultivieren.
6. Ensemblegeist:
Teamfähigkeit. Sozialkompetenz. Konfliktfähigkeit. Strategische
Unternehmensführung mit Blick auf alle seine Glieder
7. Ausdruck:
Kompetenzen in der Präsentation und Thesenverteidigung.
Überzeugungs- und Durchsetzungsstrategien.
8. Sprachliche Präsenz:
Sprechen und Stimme gezielt, kraftvoll und lustvoll einsetzen
weitere Angebote:
Sprechen
vor Publikum
Auftreten

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